Was würdest du dir wünschen, wenn du einen Wunsch frei hast?
Eine Kindheit ohne WLAN aber mit Ahoi-Brause, Mofa und Fernseher mit drei Programmen.
Dieses Buch lädt zu einer unterhaltsamen Reise in die Vergangenheit ein, als es noch Videokassetten, Sendeschluss, Aschenbecher in Autos, Willy Brandt und Honecker, Walkmans und zwei Mark Taschengeld gab. Es erzählt mit Augenzwinkern vom echten Leben mit warmen Händen, schrägen Erinnerungen und Einmachgläsern im Keller.
Mit liebevollem Blick auf die Vergangenheit zeigt dieses Buch, was von gestern auch heute noch zählt und beschreibt den Wandel zum Heute. Ohne Verklärung oder Verteufelung, dafür mit Ironie, Herz und Verstand.
Ein pointierter Rückblick auf die „guten alten Zeiten“, der nostalgisch ist und zum Nachdenken anregt – für alle, die das Gestern noch lebendig vor Augen haben.
Taschenbuch
eBook
Dieses Buch nimmt dich mit auf eine Reise zurück in die Kindheit – in eine Zeit ohne WLAN, dafür mit Mofa, Ahoi-Brause und Brotdose. Es lässt Einmachgläser, Videokassetten und das Zwei-Mark-Taschengeld wieder lebendig werden und zeigt dabei, was von gestern auch heute noch zählt. Doch statt nostalgischer Verklärung bietet es einen klugen, humorvollen und zugleich liebevollen Blick zurück: mal mit Augenzwinkern, mal kritisch, aber immer mit Tiefgang.
Die Erinnerungen, die hier geweckt werden, sind mehr als bloßes Schwelgen in der Vergangenheit – sie verbinden Generationen und schlagen Brücken zwischen damals und heute. Sie zeigen, dass Gestern und Heute nicht im Widerspruch stehen, sondern sich gegenseitig erklären und bereichern. So entsteht eine ehrliche und zugleich unterhaltsame Auseinandersetzung mit dem Mythos „Früher war alles besser“.
Dieses Buch ist kein simples Erinnerungsalbum und kein Klagebuch, sondern ein pointierter, ironisch-kluger und dennoch warmherziger Rückblick. Es lädt ein zum Schmunzeln, zum Nachdenken und zum Wiedererkennen. Am Ende bleibt ein Buch für Kopf und Herz – für alle, die sich erinnern wollen, ohne dabei stehen zu bleiben.
Dieses Buch gibt es überall im Handel, stationär und online.
(Softcover, ca. 152 Seiten, ISBN 978-3-384-64279-0 nur 14,99 EUR / E-Book ISBN 978-3-384-64280-6 nur 6,99 EUR)
Vorwort - Die verklärte Erinnerung
Früher war alles besser. Die Sommer waren länger, die Sonne wärmer, die Kinder höflicher und die Milch gab es inklusive Laktose in Glasflaschen mit Aludeckel. Natürlich waren die Winter schneebedeckt, und zwar jedes Jahr, zuverlässig wie das Sandmännchen um 18:50 Uhr. Das waren keine grauen Pfützen mit Alibi-Schneeresten. Damals fiel der Schnee in Postkartenqualität.
Und die Brötchen! Ah, die Brötchen! Außen hart wie das Berufsleben und innen fluffig wie Omas Federbett. Nicht diese heutigen, aufgewärmten Kompromisse aus der SB-Bäckerei mit Namen wie „Ofenliebe“ oder „Krustenglück“, wo man beim Reinbeißen nie weiß, ob’s bröselt oder quietscht. Nein, früher waren Brötchen noch ehrliche Dinger.
Damals, als Opa morgens um halb fünf bei minus zwölf Grad zur Arbeit lief, weil er weder das Geld für Benzin hatte, noch ein Bus fuhr, hatte er Bewegung ohne Fitnessstudio.
Die Kinder waren jedenfalls artig. Zumindest behauptet das jede Generation. Man grüßte Erwachsene zuerst, auch wenn sie den Raum betraten, sagte brav „Guten Tag“ mit aufgesetztem Lächeln und schrieb Diktate mit Füller, nicht mit dem iPad. Tablets waren Tabletten, und die gab’s nur, wenn’s wirklich schlimm war. Apropos schlimm: Frechheiten galten nicht als Persönlichkeitsausdruck, sondern als: „Willste gleich ´ne Backpfeife?“- Material.
Die Auswahl der TV-Sender war übersichtlich, und das Highlight des Tages ein gutgemeinter Krimi oder die Hitparade. Kein endloses Scrollen durch 14 Streamingdienste, nur um dann doch wieder bei „Friends“ zu landen. Stattdessen gab es Sendeschluss und ein Testbild. Feierabend. Das Fernsehen wusste noch, wann Schluss ist. Das war ein Konzept, das Netflix bis heute nicht verstanden hat.
Und all das ist – man höre und staune – wunderbar falsch erinnert.
Denn natürlich war nicht alles besser. Es war anders. Der Schnee war vielleicht weißer, ja, aber er wurde auch mit bleihaltigem Benzin vollgequalmt. Die Brötchen waren frisch, weil sie niemand tiefgefroren importieren musste, aber eben auch alle gleich. Und die Kinder? Vielleicht waren sie artiger, weil sie Angst hatten. Vor den Eltern, vor Lehrern oder der Polizei. Vielleicht war das auch nur Respekt oder die Angst vor Bestrafung? Jedenfalls anders – aber besser?
Was bleibt, ist die liebevoll verklärte Halbwahrheit: ein Gefühl von Orientierung, Sicherheit und Klarheit. Das Gute an früher ist: Es widerspricht uns nicht. Es ruft nicht dazwischen. Es ist still und lässt sich so hervorragend mit Bedeutung aufladen.
Heute dagegen? Alles ist zu schnell, zu laut, zu kompliziert. Und überhaupt hat früher der Nachbar noch gegrüßt!
Aber Moment – war das wirklich so? Oder sitzen wir kollektiv auf einem nostalgisch gepolsterten Sofa und schauen durch eine rosarote Brille auf eine Vergangenheit, die es so vielleicht nie gegeben hat?
Psychologen nennen das positiven Erinnerungseffekt, Soziologen sprechen von Kollektivnostalgie. Und die Wissenschaft hat einen klaren Verdacht: Unsere Erinnerungen sind keine sachlichen Chronisten der Wahrheit, sie sind poetisch, faul und ziemlich wählerisch.
Dieses Buch geht der Frage nach, warum uns das Gestern oft goldener erscheint als das Heute und welche psychologischen und gesellschaftlichen Mechanismen uns dabei ganz unauffällig in die Falle tappen lassen. Mit freundlicher Unterstützung vom selektiven Gedächtnis, dem medialen Dauerrauschen und einer Prise Verdrängung im Detail.
Die Frage bleibt jedoch, ob uns bei der Erinnerung das Gedächtnis einen Streich spielt oder die gesellschaftlichen Zeiten sich tatsächlich zum durchschnittlich oder teils Schlechteren verändert haben. Wir gehen also ins Detail und verschaffen uns einen objektiven Rückblick im Vergleich.
Die Macht der Erinnerung - Warum Erinnerungen uns trügen
Erinnerungen sind wie alte Super-8-Filme. Sie sind unscharf, flackernd und erstaunlich gut darin peinliche Szenen zu überspringen, weil das Band geknickt ist. Wir erinnern uns selten an den Gestank im Schulbus, aber immer an den ersten Kuss (sofern er nicht ausgerechnet im Schulbus war).
Unser Gehirn ist dabei kein zuverlässiger Archivar, sondern eher ein kreativer Drehbuchautor mit Hang zum Dramatischen oder zum Kuscheligen. Es kürzt, glättet, vertuscht und dichtet dazu. Was bleibt, ist ein Best-of unserer persönlichen Vergangenheit mit sorgfältig ausgewählten Highlights, ein paar Retro-Filter drüber und allem, was wir an früher lieben. Der Rest ist elegant rausgeschnitten.
Neurowissenschaftlich lässt sich das ziemlich gut erklären. Erinnerungen sind keine Dateien, die wir abspielen, sondern Prozesse, die wir jedes Mal beim Abrufen neu konstruieren. Und dabei gilt, je öfter wir eine Erinnerung wiederholen, desto stärker verändert sie sich wie ein altes Foto, das bei jedem Angucken ein bisschen mehr verblasst, bis irgendwann auch Tante Erna aussieht wie ein freundlicher Nebel.
Also erinnern wir uns nicht nur falsch, wir erinnern uns auch selektiv. Was nicht ins aktuelle Selbstbild passt, wird freundlich aussortiert. Was dem Ego schmeichelt, bleibt. Was uns heute Angst macht, verklären wir zur „besseren Zeit“, also der Vergangenheit allgemein, in der es diese Angstauslöser einfach nicht gab.
Das ist nicht nur menschlich, sondern auch praktisch. Denn wenn die Gegenwart überfordert, flieht man eben kurz in frühere Zeiten. Dorthin, wo die Welt noch heil war, der Strompreis niedrig und das Kinderzimmer so aufgeräumt, wie Omas Geschirrschrank nach dem Frühjahrsputz. Allerdings nur im Rückblick und mit selektiver Erinnerung.
Die eigentliche Frage ist also nicht: Trügt uns unsere Erinnerung? Sondern: Warum gefällt uns das so gut?
Vergessen? Nie gehört.
Was Psychologie und Neurowissenschaften über selektives Vergessen und emotionale Färbung sagen:
Es ist schon seltsam. Wir vergessen, wo wir den Haustürschlüssel hingelegt haben, aber erinnern uns glasklar an das Pausenbrot von 1987, ein Graubrot mit Leberwurst, liebevoll in Alufolie oder Butterbrotpapier gepackt. Doch warum ist das so? Ganz einfach: Weil das Gehirn kein Aktenschrank ist, sondern eine Mischung aus Dramaturg und Schönfärber mit gelegentlichem Gedächtnisverlust.
Unsere Erinnerungen sind nämlich wählerisch. Sie behalten nicht, was wichtig ist, sondern was emotional knallt. Der peinliche Sturz auf der Abi-Feier? Bleibt. Der Name des netten Kollegen aus dem Zoom-Call? Weg. Psychologen nennen das „emotionale Färbung“. Je stärker ein Gefühl beim Erleben, also Scham, Glück oder Wut, desto langlebiger die Erinnerung. Der Rest? Wird aussortiert wie altes Gemüse im Kühlschrank.
Man könnte fast meinen, unser Gehirn hat einen schlechten Sinn für Prioritäten. Es merkt sich den Song, der beim ersten Liebeskummer lief, aber nicht den PIN der EC-Karte. Es erinnert sich detailreich an die Tapete im Kinderzimmer, aber nicht an den gestrigen Einkauf.
Erinnerungen sind nun mal keine neutralen Daten, sondern Erzählungen – und unser Hirn liebt Geschichten mit Gefühl, keine Excel-Tabellen.
Vergessen ist übrigens kein Bug, sondern ein Feature. Selektives Vergessen schützt uns vor Überforderung. Würden wir uns an alles erinnern – inklusive jeder E-Mail, jeder schlechten Laune und aller Mathetests der sechsten Klasse – würden wir uns morgens nicht mal mehr trauen aufzustehen. Also löscht das Gehirn. Heimlich. Und oft auch ganz gezielt.
Und genau deshalb ist es okay, wenn wir Omas Kartoffelpuffer zu Goldbarren verklären oder den ersten Kuss zur Liebesgeschichte des Jahrzehnts. Es ist ein menschlicher Schutzmechanismus, also ein innerer Filter für die Seele. Manche Dinge müssen nicht realistisch sein, um echt zu wirken. Manchmal reicht ein Geruch, ein Lied oder ein blasser Gedanke – und plötzlich steht man wieder im Flur von 1989 und riecht Apfelkompott. Verklärung ist kein Fehler. Es ist ein Stück Identität. Wir füllen Lücken, runden Ecken ab und romantisieren, was früher eigentlich nervig war. So wie Tante Inges Sonntagsbraten, der nur deshalb in Erinnerung besser schmeckt, weil er heute nicht mehr aufgetischt wird.
Was folgt daraus? Dass wir uns nicht immer auf unser Gedächtnis verlassen sollten, und dass die „gute alte Zeit“ vielleicht nur deshalb so gut war, weil unser Gehirn ein exzellenter Innenarchitekt ist. Einer, der die Vergangenheit renoviert, bis sie wohnlich wirkt.
Und weil unsere Gedanken und Erinnerungen niemand bewertet oder auf TikTok liked. Sie sind von keinem Algorithmus beeinflusst, nicht inszeniert, sondern roh, unvollkommen und dadurch wertvoll. Erinnerungen sind wie alte Videokassetten. Das Bild flimmert, die Farben sind seltsam und die Auflösung ist gering. Aber genau das macht den Charme aus. Denn sie gehören uns.
Aber hey, solange wir nicht vergessen, dass wir vergessen, ist ja alles in Ordnung. Oder?