Was würdest du dir wünschen, wenn du einen Wunsch frei hast?
20 Dates. 30 Tage. Ein Herz im Ausnahmezustand. Nach ihrer Scheidung hat Sina der Liebe abgeschworen – bis ihre chaotisch-charmante Freundin Josy mit einer verrückten Idee um die Ecke kommt: 20 Dates in nur einem Monat! Was als harmloses Experiment beginnt, entwickelt sich schnell zu einem wahren Gefühlschaos. Peinliche Begegnungen, skurrile Männer, spontane Küsse – und ein Herz, das sich gegen jede Vernunft wieder zu öffnen beginnt. Doch nicht nur Sina kämpft mit den Tücken des Liebeslebens. Auch Josys Welt gerät plötzlich ins Wanken – und bringt die beiden Freundinnen an emotionale Grenzen. Was, wenn am Ende alles ganz anders kommt als geplant? Und was, wenn genau darin das Glück liegt?
Eine humorvolle, romantische und emotionale Achterbahnfahrt.
„Ich habe Tränen gelacht – und am Ende einfach nur geweint.“
„Romantisch, frech und absolut überraschend!“
„Eine Geschichte über Liebe, Freundschaft – und den Mut, sich selbst wiederzufinden.“
326 Taschenbuchseiten
Taschenbuch
Hardcover
eBook
Dates, Desaster und ich ist eine romantische Komödie voller Humor, Gefühl und überraschender Wendungen. Nach ihrer Scheidung schwört Sina Männern eigentlich ab – bis ihre beste Freundin Josy sie zu einem verrückten Experiment überredet: 20 Dates in nur 30 Tagen. Widerwillig lässt sich Sina darauf ein und stolpert in eine Reihe von skurrilen Begegnungen, peinlichen Missverständnissen und unerwarteten Momenten, die nicht nur ihr Liebesleben, sondern auch ihre Freundschaft zu Josy auf die Probe stellen.
Mit Witz, Tempo und Charme erzählt der Roman von den Tücken der Partnersuche, aber auch von Selbstliebe, Freundschaft und dem Mut, Neues zu wagen. Sina ist keine makellose Heldin, sondern eine Frau mit Ecken, Kanten und einer Vergangenheit, die viele Leserinnen wiedererkennen werden. Gemeinsam mit Josy sorgt sie für Lacher, Chaos und jede Menge Herzklopfen – bis das Dating-Experiment eine Wendung nimmt, die alles infrage stellt.
Leichtfüßig, aber nicht oberflächlich, bietet dieser Roman eine emotionale Achterbahnfahrt: von Lachtränen bis zu berührenden Momenten. Er lädt dazu ein, sich für ein paar Stunden aus dem Alltag zu stehlen, in die Welt des modernen Datings einzutauchen und sich von einer Geschichte fesseln zu lassen, die zeigt: Liebe findet uns oft dann, wenn wir es am wenigsten erwarten.
Für alle, die romantische Geschichten mit Herz mögen – im Stil von Sophie Kinsella oder Kerstin Gier – ist dieses Buch die perfekte Mischung aus Humor, Romantik und Tiefgang.
Softcover: 326 Seiten
Taschenbuch 978-3-384-46615-0	€ 16,90
eBook: 978-3-384-46617-4		€   8,99
Hardcover: 978-3-384-46616-7	€ 24,90
Erhältlich:	In allen namhaften Onlineshops und im regionalen Buchhandel, ganz in deiner Nähe (auf Bestellung - Lieferzeit ca. 3 Werktage)
Die Idee
Fast waren die Flammen niedergebrannt – wie ihr junges Leben. Die Glut war alles, was blieb: ein letzter Rest Wärme, genug, um sie einen Moment am Leben zu halten.
Sina atmete schwer durch. Dann griff sie langsam, fast wehmütig nach einem Foto in der dunkelbraunen Holzschatulle und strich mit einem Finger über das Bild, auf dem neben ihr Henry in seinem schwarzen Smoking abgebildet war. Er hatte die Arme um ihre Hüfte gelegt, während sie mit weit geöffneten Augen zu ihm aufsah. Hinter ihrem Rücken umklammerte sie einen Brautstrauß aus cremeweißen Rosen, zartem Schleierkraut und grünen Eukalyptusblättern, das wie ein stilles Versprechen in ihren Händen ruhte.
Seitdem waren knapp sieben Jahre vergangen.
Sina blickte vom Foto auf und in die Flammen. Sie spürte in diesen Erinnerungen ihre feuchten Hände, als stünde sie ein weiteres Mal vor dem Altar.
Behutsam legte sie das Foto auf den Stapel zu den anderen zurück, klappte den Deckel herunter und ließ ihre Finger sanft über den Rand gleiten. Diese kleine Schatulle barg fast ein Viertel ihres jungen Lebens.
Sina erhob sich und ging zu dem polierten weißen Flügel neben dem Kamin, setzte sich davor und klappte die Tastaturabdeckung auf. Sie tippte das mittlere C an. Eine leise Tonleiter erfüllte den Raum. Dann folgten die ersten Takte einer neuen Melodie - zuerst in ihrem Kopf, dann akustisch und schließlich summte sie leise mit.
Diese Melodie gefiel ihr. Sina lächelte und lehnte sich zurück. Sie blickte nach hinten in das Feuer und sah lange auf die Schatulle. Dann drehte sie sich dem Flügel zu und spielte feierlich, kraftvoll und triumphierend: „Da-da-da-daaaa... da-da-da-da-daaa...“ Genau das war ihre Hymne, die für eine ewige Verbindung stehen sollte und die jetzt nur noch wie ein ferner Traum klang. Sie spielte die passenden Tasten.
Der Klang hallte weich durch den Raum, getragen von einem feierlichen Rhythmus. Sie wechselte zu den nächsten Noten und der Hochzeitsmarsch entfaltete sich mit einem Echo vergangener Versprechen.
Ihre Laune verfinsterte sich. Sie hatte alles verloren. Mit voller Wucht ließ sie ihre Hände auf die Tasten los – ein scharfes, dissonantes Krachen durchbrach die Harmonie. Sina knallte entschlossen die Abdeckung zu und kehrte dem Flügel den Rücken.
Vor dem Kamin schloss sie die Augen und ließ sich einen Moment vom beruhigenden Knistern des Feuers umfangen. Dann griff sie nach der Schatulle, küsste sie zärtlich und ließ sie mit einem letzten entschlossenen Blick in die Flammen sinken. Schnell verfärbte sich das Holz, wurde schwarz und entflammte. Das Feuer tanzte in seinem eigenen, ungestümen Rhythmus, begleitet vom Zischen und Knacken der Glut.
„Ich brauche keinen Mann, um glücklich zu sein. Männer machen das Leben nur unnötig kompliziert“, sprach sie ihre Erkenntnis aus.
Die kleine Holzkiste kippte, sprang auf und entließ die alten Fotos, die sich gierig dem Feuer entgegenstreckten. Das oberste Bild verzog sich, die Farben quollen auseinander wie verblassende Träume. Ein letztes Mal zeigte es Henry, wie er sich auf der grünen saftigen Wiese über sie beugte.
Dieses Foto war kurz nach ihrer Hochzeit, Anfang Mai, im Garten seiner Eltern entstanden. Das Wetter hatte mitgespielt, was für Burscough in dieser Jahreszeit nicht selbstverständlich war. Ihr Wohnort lag eine Viertelstunde von der Westküste entfernt und nahe des Naturschutzgebietes Ribble Estuary. Genau dort traf Sina beim Beobachten der Watvögel das erste Mal auf Henry.
Das Foto verdunkelte sich. Erst wurde es braun, dann schwarz, und zerfiel zu Asche.
Mit diesem Ritual sollten die Erinnerungen in die Vergänglichkeit getragen werden.
Asche zu Asche, dachte sie mit starrem Blick zu den Flammen und versteinerte im Schneidersitz.
Die aufspringende Haustür, das Klappern und die Gelächter von Josy und einem Mann, rissen Sina aus ihren Gedanken. Sie sah zum Flur zurück.
Josy hatte wieder einmal einen Freund im Schlepptau.
„Hey Baby“, rief sie in den Salon und tanzte mit dem Typen, den sie an der Krawatte hinter sich herzog, zu Sina. Abrupt hielt sie inne, zog eine Augenbraue in die Höhe und ließ den Kerl stehen. Mit den Händen in den Hüften gestemmt, fragte sie spöttisch: „Was ist denn hier los?“
„Nichts“, murmelte Sina knapp.
Josy ließ sich davon nicht abwimmeln. „Wenn ich dich so ansehe, weiß ich genau, was nichts bedeutet.“
Sie ging auf Sina zu, ließ sich auf den wuscheligen Teppich fallen und blickte ihr forschend in die Augen.
„Ich dachte, du wärst stark genug, das hinter dir zu lassen.“ Behutsam strich Josy über Sinas Haare. „Hey, ich bin hier. Du bist nicht allein.“
„Es ist so ... endgültig.“ Sinas Stimme zitterte, während sie auf den Glastisch zeigte. Dort lag ein Schreiben.
Josy folgte ihrem Blick. Ihr Herz wurde schwer, als sie die Worte auf dem Briefkopf erkannte. „Die Scheidungspapiere, nicht wahr?“
Sina nickte stumm, Tränen glänzten in ihren Augen.
„Die Scheidung war der richtige Schritt. Sie öffnet die Tür zu einer strahlenden Zukunft. Sei froh, dass du den Kerl los bist. Kopf hoch, Kleine. Jetzt beginnt dein Leben.“
Sina runzelte die Stirn und sah sie irritiert an, als hätte Josy eine fremde Sprache gesprochen.
„Hey, wo geht’s hier ins Schlafzimmer?“ Der Typ lehnte lässig im Türrahmen des Wohnzimmers, hatte die Arme verschränkt und ein freches Grinsen auf den Lippen. „Wie wär’s mit einem Dreier?“, fragte er unverblümt.
Sina und Josy schauten gleichzeitig zu ihm – und dann einander an. Ohne ein Wort zu wechseln, wussten sie genau, was die andere dachte.
Josy erhob sich, ihre Stimme war eindringlich: „Bleib kurz hier. Ich regle das.“
Sie ging auf den Typen zu, packte ihn fest an den Armen, drehte ihn mit einem Schwung um und schob ihn resolut durch den Flur Richtung Tür.
„Raus! Und zwar sofort.“
Sein Sträuben brachte ihm nichts. Kurz darauf fiel die Haustür mit einem Klick ins Schloss, und Stille legte sich über die Wohnung.
Kurz darauf folgten das Klappern von Gläsern aus der Küche und das gedämpfte Schließen einer Schranktür. Josy tauchte wieder auf – mit einer Flasche Wein in der einen Hand und zwei Gläsern in der anderen. Sie lächelte zart.
„Ich glaube, es wird Zeit, dass ich mir eine eigene Wohnung suche. Ich werde dir mit meinen Problemen nicht länger auf die Nerven gehen“, sagte Sina mit ernster Miene.
„Nicht im Traum“, entschied Josy. „Sieh dich doch um! Ich habe mehr Platz, als ich brauche, und allein sein mag ich sowieso nicht.“ Sie stellte die Gläser und die Flasche ab und drehte sich mit breitem Lächeln und ausgebreiteten Armen einmal um die eigene Achse.
„Ganz ehrlich, ich lass dich jetzt nicht hängen. In deinem Zustand? Wer weiß, was du sonst anstellst. Nein, Schätzchen, du bleibst hier – so lange, bis du wieder fest auf den Beinen stehst.“
„Aber so kann das nicht weitergehen“, sagte Sina leise. „Das dauert jetzt schon über ein Jahr, und das war so nie geplant. Ich bin dir dankbar, aber ...“
„Nein, Schätzchen“, fiel Josy ihr ins Wort, während sie entschieden den Kopf schüttelte. „Wenn hier jemand Danke sagen muss, dann bin ich das. Du bist die beste Freundin, die man sich wünschen kann. Und mal ehrlich, hast du dir den Wohnungsmarkt hier mal angeschaut? Da draußen ist nichts Besseres zu bekommen. Du musst hierbleiben. Da gibt es überhaupt nichts zu überlegen.“
Sina hob den Kopf und schmunzelte.
Josy kniete sich vor sie, ihre Miene wurde ernst. „Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, es geht gar nicht um die eigenen vier Wände.“ Sie legte die Hand auf ihre Brust. „Es geht um dein Herz, Baby. Das wird in der Isolation sicher nicht heilen.“
Sina senkte den Blick, ein Hauch von Melancholie in ihren Augen.
„Du brauchst einen richtigen Mann“, fuhr Josy fort. „Dann lösen sich deine Probleme von alleine.“
„Oder es kommen neue dazu“, entgegnete Sina, ihre Stimme klang ein wenig sarkastisch, doch ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Was für ein absurder Gedanke.
„Ja“, sagte Josy mit gezogenem Ton. „Oder es kommen Neue dazu. Aber das ist besser, als dir beim Schrumpeln zuzusehen.“
„Ich schrumple nicht“, entgegnete Sina scharf. „Außerdem bin ich von Männern geheilt. Die Liebe und mein blödes Märchenschloss – das ist doch alles nur Einbildung. Ich werde aufwachen müssen, Karriere machen und endlich an meine Zukunft denken.“
„Das ist ein genialer Plan, sofern du ein guter Staatsbürger und Steuerzahler werden willst.“ Josy zwinkerte ihr zu. „Bedenke aber dabei, dass du nur ein paar Jahre auf dieser schönen Erde hast. Lass dir deine Träume von niemandem nehmen. Und: Weißt du was? Du bist die letzte Romantikerin, die ich kenne. Wenn du das wegwirfst, wird die Welt nicht mehr so sein, wie zuvor.“ Josy packte Sina sanft an der Schulter und sah ihr mit ernstem Blick direkt in die Augen. „Sprich mir nach: Ich bewahre die Liebe in meinem Herzen und lasse mich nie wieder von einem Mann herumschubsen.“
Sina blinzelte verwirrt und starrte ihre Freundin an, als ob sie Unsinn geredet hatte. „Ich lasse mich nicht herumschubsen“, wiederholte Sina knapp, bevor sie skeptisch nachhakte: „Aber wie genau soll das funktionieren? Dafür gibt es doch keine Garantie.“
Josy grinste und schob beherzt mit beiden Händen ihre Brüste nach oben, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. „Garantie? Pah! Wozu, glaubst du, hat uns der liebe Gott sonst diese Dinger verpasst, Schätzchen? Meinst du, wir tragen die aus reiner Nächstenliebe in der Gegend herum?“
Sina warf ihr einen strengen Blick zu, doch ein Schmunzeln zuckte verräterisch an ihren Lippen. „Hör schon auf.“ Sie winkte genervt ab.
Doch Josy ließ sich nicht beirren. „Ach komm, Henry braucht doch nur jemanden, der ihm das Bier aus dem Kühlschrank holt.“
Sinas Stimme wurde lauter, ihre Worte scharf: „So war er nicht, und das weißt du. Wir haben uns geliebt.“
„Beruhige dich.“ Josy hielt kurz inne, dann fügte sie mit gespielt ernster Miene hinzu: „Ich werde persönlich dafür sorgen, dass dir so etwas wie Henry nie wieder passiert.“
Sina murmelte unverständlich.
„Da brauchst du gar nicht zu stöhnen“, sagte Josy und nahm ein Glas vom Tisch, drückte es Sina in die Hand und goss es randvoll ein. „Wir lassen uns von den Männern nicht unterkriegen“, erklärte sie entschieden, schenkte sich selbst ein und nahm einen großen Schluck. Dann schnappte sie sich die Scheidungspapiere und hielt sie hoch, als wären sie der Beweis für ihre Worte.
„Jetzt kümmern wir uns um einen richtigen Mann für dich. Du wirst deine Schmetterlinge schon wiederfinden.“
„Das ist ja nett gemeint, aber danke, ich verzichte.“
Josy stellte ihr Glas energisch auf den Tisch, setzte sich im Schneidersitz neben Sina und sah sie mit starkem Blick an. „Nenne mich nie wieder nett, Schwester. Nett ist der kleine Bruder von langweilig.“
Sina nickte. „Nein, wirklich. Tausende andere Frauen kommen gut alleine zurecht.“
„Mit Massagestab?“
„Es geht nicht immer um sowas.“
„Weißt du, Männer sind dafür da, uns glücklich zu machen. Und wenn einer das nicht ordentlich macht, so wie dein Henry, dann nimmst du dir den Nächsten.“
„Jetzt spinnst du komplett.“ Sina sah ihre Freundin entsetzt an.
„Nein, nein. Ich meine das durchaus ernst.“ Josy legte ihre Finger an die Unterlippe und überlegte einen Augenblick. „Natürlich ist mir klar, dass nicht jeder Typ zu jeder Frau passt. Die Frage ist doch, auf welchen Typ Mann du stehst.“
Sina schwieg. Sie schüttelte nur den Kopf und nahm einen kleinen Schluck Wein.
„Ach komm schon!“ Josy richtete sich auf, ihre Augen funkelten vor Neugier. „Beschreib mir deinen Traummann! Wie könnte er aussehen? Welche Hobbys soll er haben? Stehst du eher auf Abenteurer oder lieber auf den Kuschelbär-Typ?“ Jetzt grinste sie breit und stupste Sina leicht an. „Na los, solche Sachen eben.“
„Ich habe keinen besonderen Typ. Es reicht, wenn alles irgendwie passt.“
„Irgendwelche Favoriten musst du haben. Ist es eher Leonardo DiCaprio oder Brad Pitt?“
Sina zuckte mit den Schultern. „Die würde ich beide nehmen, wenn sie jung wären.“
Josy zog die Augenbrauen hoch und grinste. „Gleichzeitig?“
Verständnislos verdrehte Sina die Augen und hob die Hände. „Herrgott, ja. Wenn’s sein muss, dann auch gleichzeitig.“
Josy schmunzelte breit. „Das ist ja eine außerordentlich gute Neuigkeit.“ Ihr Lächeln verblasste, während sie theatralisch nachdachte. „Blöderweise ist DiCaprio vergeben, und wie man hört, wechselte er seine Häschen öfter als seinen Jahreskalender.“ Sie strich ihre langen, glatten Haare hinter die Ohren, zupfte an ihrem schwarzen T-Shirt und ließ sich lässig auf dem geräumigen Sofa nieder.
„Brad Pitt müsste doch wieder zu haben sein“, konterte Sina trocken.
„Schlage ihn dir aus dem Kopf. Im wahren Leben gibt es keine Brad Pitts. Lass uns ernsthaft überlegen, wie ein Mann an deiner Seite aussehen könnte.“
„Hm …“, Sina grübelte. „Sportlich, zuvorkommend, liebevoll und intelligent?“
„Klar, und gutaussehend, mit einem weißen Ross hinterm Schloss. Du hast doch keinen blassen Schimmer von Männern, oder?“ Sie schüttelte den Kopf. „So kommen wir nicht weiter.“
„Lass mich“, wehrte Sina ab. „Ich habe jetzt keine Lust, darüber nachzudenken. Unterstütze mich lieber bei der Wohnungssuche.“
Josy legte selbstbewusst den Kopf schräg und schenkte ihr ein gespieltes Lächeln. „Pass auf, da fällt mir etwas Großartiges ein, schöne Frau.“
Sina stöhnte genervt. „Ich will gar nicht wissen, was dein versautes Hirn jetzt wieder ausgeheckt hat.“
„Warte, lass mich erklären!“ Josy hob die Hände beschwichtigend und grinste zufrieden. „Du ziehst erst dann in eine eigene Wohnung, wenn wir deinen Traumpartner haben.“ Sie breitete die Arme aus, als hätte sie die Lösung für alle Probleme der Welt gefunden, und legte abwartend den Kopf schief.
Sina sah sie mit großen Augen an. „Das ist alles? Keine verrückten Sexspielchen, Orgien oder irgendwas Unanständiges?“
Josy grinste frech. „Nein, Baby. Ich will dich nur glücklich sehen. Aber dafür müssen wir herausfinden, auf welchen Typ du stehst. Also wirst du sie testen.“ Flink riss Josy eine Tüte Scones auf, stopfte sich zwei der Küchlein in den Mund und hielt Sina kauend die Tüte entgegen.
Abwehrend wedelte Sina mit der Hand. „Ich hab’s geahnt, dass da mehr dahintersteckt.“
„Das ist nicht weiter schlimm“, antwortete Josy. „Du kennst doch Amber von der Datingagentur in Southport. Ein Anruf genügt, und schon bekommst du die besten Männer der Stadt auf einem Silbertablett serviert.“
Sina wedelte mit dem Finger. „Nein. So etwas mache ich nicht.“
„Warte, ich bin noch nicht fertig“, griff Josy ein.
„Was denn noch?“
„Damit du letztlich den Richtigen findest, ermitteln wir zunächst deinen Bedarf. Du triffst dich mit ein paar Männern und erstellst eine Checkliste. So können wir gezielt deinen Traumprinzen herausfinden, mit dem du zusammen sein kannst.“
„Das wird niemals funktionieren“, sagte Sina skeptisch. Abgesehen davon, dass sie es für eine völlig blöde Idee hielt.
„Doch, das funktioniert.“
„Jeder zeigt sich beim ersten Treffen von seiner Schokoladenseite“, entgegnete Sina und legte sich auf die Couch.
„Stimmt, aber genau darum geht es – du musst lernen, die Männer zu durchschauen, damit du nicht wieder auf denselben Typ reinfällst.“
„Und was meinst du, wie viele Männer soll ich testen?“ Sie legte beide Hände unter den Kopf, damit sie ihre Freundin besser sehen konnte.
„Ganz einfach“, sagte Josy. „Du wirst einen Monat lang jeden Tag einen anderen Mann testen und katalogisieren. Für jeden schreibst du auf, was du an ihm magst und was absolut nicht geht. Am Ende wissen wir genau, wie dein Märchenprinz im echten Leben aussehen muss.“
Josy setzte sich neben Sina, legte ihre Füße auf den Tisch und drückte das Plüschkissen hinter ihren Rücken, als wäre das alles das Normalste der Welt.
„Ich wusste immer, dass du verrückt bist.“
„Mache es. Du bist attraktiv und wirst deinen Spaß haben. Schlag ein, Baby. Deal?“ Sie hielt Sina die flache Hand entgegen und schob sich einen weiteren Scones in den Mund.
„Dreißig mal Sex in einem Monat?“ Sina kniff ihre Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
„Du sollst nicht jedes Mal Sex haben. Nur ein nettes Date, ein kleiner Flirt, vielleicht einen Kuss. Und falls es sich ergibt, kannst du klar Schiff machen. Das liegt bei dir.“
„Da bin ich aber beruhigt. Also nur einen Tee?“ Sina rutschte hoch und setzte sich aufrecht.
„Ja. Sagen wir, für mindestens eine halbe Stunde mit jedem. Mehr nicht. Die Zeit ist gut investiert. Und wenn alles vorbei ist, suchen wir dir eine schicke Bude.“
Eine Weile schaute Sina ihr in die Augen, dann lächelte sie und schlug ein.
„Gut so, du wirst es nicht bereuen. Ach ja, falls du doch mit einem Typen im Bett landest, muss ich unbedingt alle Details wissen. Besonders, wenn sein Ding tätowiert ist.“
Sina lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Sie kannte die wilden Fantasien ihrer Freundin recht gut, aber das schien ihr jetzt doch ein wenig zu exzentrisch.
„Hab ich mich verhört?“
„Nein, ich stehe total auf so etwas.“ Josy trank einen Schluck, tat unschuldig und zuckte mit den Schultern. „Ich rufe gleich Amber an. Sie wird alles klarmachen.“
Sina spitzte ihre Lippen: „Ist schon okay, aber belassen wir es bei drei, vier Dates.“
„Nein, nein, das macht überhaupt keinen Sinn. Zum einen geht es um die Vielfalt und zum anderen hast du eingeschlagen.“
„Ja, schon gut, ich weiß. Aber dreißig? Ehrlich?“ Sina bettelte.
„Na gut, dann fünfundzwanzig“, gestand ihr Josy zu.
„Elf.“
„Schätzchen. So wird das nichts. Du musst dir schon ein bisschen Mühe geben, wenn du jemals deinem Traummann begegnen willst. Mein letztes Angebot sind zwanzig Dates in diesem Monat.“
Sina holte hörbar Luft und nickte vor sich hin.