Was würdest du dir wünschen, wenn du einen Wunsch frei hast?
Ein humorvoller Ratgeber über das Loslassen von Dingen, Gedanken und Erwartungen.
Mit feinem Spott auf den Selbstoptimierungswahn zeigt dieses Buch, wie wohltuend Leere sein kann. Zwischen Satire, Psychologie und einem Schuss Philosophie erklärt der Autor, warum Reduktion nicht Verlust bedeutet, sondern Klarheit schafft.
Ein kluges, witziges und befreiendes Buch über das Glück des Weniger.
Wenn Sie mit dem Buch fertig sind werden Sie nichts mehr haben, Sie werden nichts mehr brauchen und nichts mehr sein. Is´ so. Aber plötzlich wirkt alles so herrlich aufgeräumt.“
Treten Sie ein in die Welt des radikalsten Minimalismus, der Sie auf eine ganz neue Ebene der Leere führt. Und zwar mental, emotional, sozial und ein klein wenig spirituell. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie alles loswerden, was Sie sowieso nie gebraucht haben. Ihr Besitz wird unnötig. Ihre Gefühle waren sowieso überbewertet und Ihre Freunde? Nein danke, diesen Ballast brauchen Sie ganz sicher nicht mehr.
Achtung ironisch: Dieses Buch ist kein gewöhnlicher Ratgeber. Es ist das einzige, das Ihnen nicht helfen möchte. Während andere Selbsthilfebücher nach Lösungen suchen, bietet dieses Ihnen die Freiheit des Nichtstuns und den Luxus der Resignation. Es gibt keine aufgeblasenen Versprechungen, und keine scheinbaren Erfolgsgeschichten. Wir blicken mit befreiendem Spott auf den aktuellen Selbstoptimierungswahn, und haben ihn im Buch mit scharfsinniger Satire gewürzt.
„Leere ist Fülle – außer im Kühlschrank.“
Besitz? Ist Belastung.
 Emotionen? Sind optional.
 Freunde? Gibt´s nur mit TÜV.
 Sinn? Der kann weg.
Taschenbuch
eBook
Perry Payne liest das Vorab- und Testleserbuch.
Inzwischen gibt es eine fast unüberschaubare Zahl an ernst gemeinten Ratgebern, die erklären, wie man loslässt, weniger besitzt, weniger isst oder weniger denkt. Doch mal ehrlich: Braucht man wirklich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um weniger zu haben? Was läuft da schief? Wer, um Himmels Willen, braucht eine Anleitung fürs Entrümpeln? Oder gar einen Kurs, um zu lernen, dass man nichts braucht? Und wer gibt Geld dafür aus, nur um weniger zu besitzen?
„Minimalismus ist auch ’ne Lösung“ nimmt die Flut der Selbstoptimierungsratgeber mit feinem Spott und scharfer Ironie aufs Korn. Statt Tabellen, Erfolgsformeln und motivierenden Zitaten gibt es hier das befreiende Gefühl, dass nichts tun manchmal das Klügste ist, was man tun kann.
Wer also die Nase voll hat von Lebenshilfen, die ständig versprechen, alles besser zu machen, findet in diesem Buch die wohl entspannteste Antwort auf den modernen Perfektionsdruck: einfach mal nichts wollen. Und das konsequent und mit Witz und Stil.
Zwischen Satire und Philosophie, zwischen Psychologie und Alltagspraxis erklärt es, warum Reduktion nicht Verlust bedeutet, sondern Klarheit schafft. Es ist tatsächlich wissenschaftlich fundiert, allerdings mit einem Augenzwinkern, und es lädt uns dazu ein, das Wesentliche zu erkennen und das Unwesentliche mit Freude loszulassen.
Ein Buch, das unterhält, nachdenklich macht und am Ende vielleicht sogar ein bisschen befreit.
Trifft den Nerv der Zeit auf intelligente, ironische und zugleich tiefgründige Weise
Mit kleinen Zen-Geschichten, absurden Kursangeboten und satirischen Theorien wird ein ernstes Thema so vermittelt, dass es hängen bleibt.
Manche Botschaften kommen als stille Erkenntnis beim Umblättern.
Wer in einem Meer aus Coaching, Emotionen und Antriebslosigkeit nach einem Felsen sucht, findet hier eine kluge Pause.
Ohne Anleitungen und Checklisten. Und ohne übergriffige Tipps.
Ideal auch als Geschenk für jemanden, den man mag oder auch überhaupt nicht.
Taschenbuch: ISBN 978-3-384-60618-1 196 Seiten € 14.99
eBook:		ISBN 978-3-384-60619-8				€   6.99
Überall erhältlich, wo es Bücher gibt. Stationär, bei dir um die Ecke (bitte im Buchladen bestellen), oder im Onlinebuchhandel.
Vorwort
Besitz belastet. Gefühle ebenso. Gedanken erst recht. Freiheit zeigt sich erst dort, wo Besitz, Erwartungen und Erinnerungen ihre Macht verlieren.
Minimalismus hat sich inzwischen zu einer Lebensphilosophie entwickelt, in der am Ende nicht mehr zählt, was man hat, sondern was man nicht hat.
Erfahren Sie die Vorteile und was es bedeutet, keine Verpflichtungen, keine Deko und kein WLAN mehr zu haben – obwohl, Moment, WLAN sieht man ja überhaupt nicht. Das kann also bleiben. Jedenfalls brauchen Sie keinen Krimskrams, keinen Beluga-Kaviar oder irgendwelche Probleme.
Dieses Buch begleitet Sie auf dem Weg in ein Leben voller Leere. Es ist bis zum Rand mit Tipps gefüllt, wie Sie alles loswerden können, was Ihnen einst wichtig war. Es hilft Ihnen, sich selbst bis zur Unkenntlichkeit auszudünnen, ohne dabei den Überblick zu verlieren (denn den sollten Sie nach der letzten Seite des Buches auch entsorgen).
Anmerkung: Dieser philosophisch angehauchte Lebensratgeber will Sie nicht glücklich machen. Er will Sie frei machen von allem, was sich wie Glück anfühlt. Denn wahres Wohlbefinden beginnt dort, wo sogar der Kühlschrank leer ist und man trotzdem denkt: „Das ist jetzt aber wunderschön übersichtlich.“
Willkommen bei „Minimalismus ist auch ´ne Lösung.“ Und keine Sorge: Es wird nicht viel verlangt. Eigentlich gar nichts.
Die Geburt des Minimalismus
Wie alle wirklich großen Bewegungen begann der Minimalismus mit einem Schrank, der nicht mehr zuging.
Wir widmen uns heute einem Phänomen, das in den letzten Jahren verstärkt die westlichen Wohlstandsgesellschaften durchdringt – dem Minimalismus. Doch wie ist dieses kulturelle Verhalten überhaupt entstanden? Die Antwort liegt, wie so oft, in der Geschichte des Überflusses.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die westliche Welt ein Wirtschaftswunder. Waschmaschinen drehten sich, Kühlschränke brummten und Einfamilienhäuser sprossen wie Löwenzahn aus dem suburbanen Boden. Man hortete, was man sich leisten konnte, besonders, was der Nachbar besaß oder schlicht im Fernsehen beworben wurde. Der Keller wurde zur Lagerhalle, die Wohnung ein Ausstellungsraum eines abstrakten Lebensentwurfs und das Auto stand glänzend vor dem Doppelcarport wie ein moderner Altar, um zu zeigen, was man hat. Das Auto stand natürlich unter dem Motto: Zuerst der Wagen, dann die Frau.
Schnell entstand der sogenannte Konsumkollaps. Studien zeigen: Bereits in den frühen 2000er Jahren wusste der durchschnittliche Mitteleuropäer nicht mehr, wie viele Ladekabel er besaß (eine Zahl, die übrigens exponentiell zur Anzahl vergessener Passwort-Notizzettel anstieg).
Psychologen sprechen hier von der kognitiven Überladung durch Besitz. Es kam zur Gegenbewegung und damit zum bewussten Verzicht. Der Minimalismus war geboren. Anfangs war es eine spirituelle Praxis, heute ist es zu einem Livestyle zwischen Mäßigung und Instagram-Reel geworden.
Der moderne Minimalist reduziert nicht nur Möbel, sondern auch Meinungen.
Die Wohnung? Wird weiß. Die Kleidung grau. Die Gespräche werden kurz. Die Ernährung bleibt ungewürzt und fettfrei. Und die Emotionen sind optional.
Kurzum: Was als Protest gegen den Konsum begann, wurde schnell zu einem durchkomponierten Produkt mit klar definiertem Farbschema und langlebigen Edelstahlbehältern.
Und so lautet die Prognose der Zukunftsforscher: Der Mensch wird nicht weniger besitzen, er wird nur achtsamer leben und sich dabei fragen, ob ein neutrales Lächeln vor weißem Hintergrund bereits ein Statement ist, oder doch nur die neueste Form der Selbstdarstellung.
Um die kulturelle Dimension des Phänomens besser einzuordnen, haben wir mit einem renommierten Kultursoziologen gesprochen und bekamen folgende Antwort: „Minimalismus, meine Damen und Herren, ist die logische Endstufe einer Gesellschaft, die sich irgendwann gefragt hat, was ein Keramikvogel auf dem Couchtisch eigentlich über mich aussagt.
Früher galt: Ich shoppe, also bin ich. Heute heißt es: Ich werfe weg, gebe weiter und ignoriere, also denke ich. Der moderne Mensch will keine Dinge mehr besitzen, er möchte kalkulieren. Zum Beispiel werden so die Zahnbürste zur Designentscheidung, das Damast Brotmesser zur Haltung und Schweigen zur neuen Konversation.
Und wissen Sie, was das Erstaunliche daran ist? Menschen geben mittlerweile dreistellige Beträge für Beratungen aus, wie sie mit weniger besser leben können.
Denn letztlich, und das ist mein zentrales Forschungsergebnis, will der Minimalismus nicht gelebt, sondern gewirkt werden. Innen unmöbliert und außen in mattem Naturweiß.“
Halten Sie Ordnung, ist die Devise unserer Zeit. Im Küchenschrank, unter dem Sofa und in Ihrer Seele. Oder lassen Sie’s einfach bleiben. Also komplett alles.
Besitz macht unfrei
Minimalismus als Befreiungsschlag vom Konsum.
Irgendwann in Ihrem Leben kommt die Zeit, in der Sie feststellen, wie viel Sie besitzen und bis dahin haben Sie sicher schon einmal vom Minimalismus gehört. Vielleicht war es in einer Netflix-Doku oder in einem gesponserten Instagram-Post mit weißen Wänden, Makramee und viel zu vielen Eukalyptuszweigen. Und plötzlich dämmert es Ihnen: Sie ersticken im Überfluss. In den Schubladen, im Kopf und in den Erinnerungen.
Doch bevor wir in dieses Thema tiefer einsteigen, möchte ich eine kleine Geschichte erzählen: Es ist die Geschichte vom vollen Becher.
Ein junger Mann reiste viele Tage, um einen berühmten Zen-Meister aufzusuchen.
Als er endlich ankam, verbeugte er sich ehrfürchtig und sprach:
„Meister, ich habe alle Bücher gelesen, viele Lehrer besucht, und mein Geist ist voll von Gedanken und Theorien. Nun bin ich bereit, die letzte Wahrheit zu erfahren.“
Der Meister lächelte, sagte jedoch nichts.
Stattdessen stellte er eine Teeschale vor den jungen Mann und begann langsam, Tee einzuschenken.
Der Tee stieg und stieg, und als die Schale längst voll war, goss der Meister weiter.
Der Tee lief über, tropfte auf den Boden, und der junge Mann sprang erschrocken auf:
„Meister! Die Schale ist voll! Sie kann nichts mehr aufnehmen!“
Der Alte sah ihn ruhig an und sprach:
„So wie diese Schale bist auch du: voll bis zum Rand.
Wie kann ich dir etwas beibringen, wenn du keinen Platz mehr hast, es zu empfangen?“
Was wir daraus lernen können: Minimalismus beginnt nicht im Kleiderschrank, sondern im Kopf. Wer alles wissen, alles erleben und alles besitzen will, hat keinen Raum mehr, das Wesentliche zu erkennen. Manchmal ist weniger nicht nur mehr, sondern überhaupt erst der Anfang.
Anleitung zur gezielten Sinnvermeidung:
Lesen Sie keine philosophischen Bücher. Schon gar keine von Existenzialisten, denn die kommen am Ende doch wieder mit Verantwortung. Starren Sie regelmäßig in Ecken, das sind die besten Orte zur Besinnung übers Nichts. Besonders geeignet sind weiße Wände, Nebel und PowerPoint-Präsentationen mit Unternehmenswerten. Treten Sie aus allen Vereinen aus, auch aus dem eigenen Kopf. Denken verpflichtet. Wer gar nichts denkt, lebt leichter und minimalistischer. Führen Sie ein Tagebuch mit leeren Seiten. Jede nicht beschriebene Seite ist ein stiller Triumph über die Sinnbesessenheit.
Und was bleibt?
Das ist ein sanftes Schweben durch den Tag ohne Ziel, ohne Mission und Inspiration (Ich kann es gar nicht oft genug sagen!). Nur das reine, ungefilterte Dasein kommt der Perfektion am nächsten. Das ist wie ein Toaster, der nie eingesteckt wurde. Er existiert, macht nichts, aber sammelt immerhin beharrlich Staub. Das ist perfekt minimalistisch.
Sinn ist der SUV unter den inneren Bedürfnissen: groß, laut, überbewertet. Wählen Sie lieber das Fahrrad der Seele: Es fährt langsam und belastet niemanden.
Wissenschaft und Philosophie werden überbewertet und schöngeredet. Vertrauen Sie Ihrem Inneren, der Natur und dem Universum. Hier liegen die Wahrheit, aus der wir letztlich unsere Erkenntnis gewinnen.
Die Wissenschaft: Rechnen Sie nicht mit Gefühlen.
Die moderne Forschung hat herausgefunden, dass das Universum zufällig entstanden ist. Also nicht gewollt und nicht gemeint. Was demnach – Überraschung: – sinnfrei ist.
Folgende Formel erklärt die Hintergründe zu diesem Sachverhalt:
Leben = Kohlenstoff + Zufall × Zeit
Rührend, nicht wahr? Fast wie ein Kuchenrezept, nur ohne Kuchen. Und wenn die Quantenphysik sagt, Sie sind nur ein Wahrscheinlichkeitswellenpaket mit egozentrischer Ausprägung, sollten Sie das ernst nehmen. Die Teilchen tun es schließlich auch, nur nicht wissentlich.
Die Wissenschaft ist ein reich gedeckter Tisch, auf dem der Sinn des Lebens traditionell nicht serviert wird. Und dennoch greift man immer wieder beherzt zu, in der Hoffnung, zwischen Teilchenbeschleuniger und Thermodynamik doch noch ein Häppchen Erkenntnis zu finden.
Wissenschaftlich betrachtet ist das Leben eine unaufhaltsame Serie biochemischer Missverständnisse. Sie bestehen zu etwa 60 % aus Wasser, zu einem Großteil aus Sauerstoff, Kohlenstoff, Wasserstoff und einer Prise Eisen. Oder, wie man in der Molekularbiologie sagt: Sie sind ein wandernder Eimer Suppe mit Ego-Problem.
Ein Teil davon ist die Biologie: Also Zellhaufen mit übertriebener Meinung. Manchmal Löwenzahn, manchmal Mensch. Zu Ihrer Persönlichkeit sagt die Biologie, dass sie ein Produkt neuronaler Aktivitätsmuster darstellt. Nicht mehr und nicht weniger. Gefühle sind Serotonin, Dopamin, Oxytocin. Da stecken noch keine Logik, Gedanken oder Erfahrungen drin. Nur reine Biochemie und Schlappermasse. Genau wie bei der Liebe. Denn das ist ein neurochemisches Anreizsystem, das der Fortpflanzung dient. Romantik auf Rezept sozusagen. Klingt unromantisch, oder? Und es kommt schlimmer: Der Energieverbrauch bei der angehenden Reproduktion steht in keinem Verhältnis zur Anzahl der Nachkommen. Reduzieren Sie auf jeden Fall diese zu 99,9 % sinnfreie Aktion im Rahmen des Minimalismus und denken Sie lieber an Ihren Energiehaushalt.
Und wenn Sie glauben, ein Ich zu haben, dann sagen die Neurowissenschaften: „Wie süß. Das ist nur eine Illusion, damit Sie nicht ständig schreiend im Kreis umherlaufen.“
Die Wissenschaft hat viel zu bieten, gerade wenn es um die völlige Entzauberung sämtlicher Sinnfragen geht. Sie liefert klare Antworten, sofern man unter „klar“ auch „komplex, widersprüchlich und nicht überprüfbar“ versteht.
1. Der Ursprung des Universums war eine ganz schlichte Explosion.
Am Anfang war der Urknall. Da war keine göttliche Hand, keine Absicht oder gar ein Plan. Nur ein akustisch völlig enttäuschender Knall, der Raum, Zeit und später auch Sie hervorbrachte. Und das alles angeblich aus ... nichts. Genial, oder? Das ist Ultimate Minimalismus. „Etwas aus Nichts“ – das können nicht mal Influencer.
2. Biologie: Sie sind ein Haufen Zellen mit Selbstüberschätzung.
Wie gesagt, bestehen Sie zu einem großen Teil aus Wasser, der Rest ist ein bisschen Fett, Eiweiß, Zucker, und der sture Wunsch, sich für einzigartig zu halten. Ihre Gene? Sind wenig spektakulär. Ihr Gehirn? Ist ein feuchter Klumpen Elektrobrei, der sich selbst für den Mittelpunkt des Universums hält und ohne Ihre aktiven Gedanken viel besser funktioniert.
Und was ist der evolutionäre Sinn Ihres Daseins? Klar: Reproduktion. Es sind sicher kein Glück oder die Erfüllung, auch nicht das Finden der eigenen Mitte. Nein: Es handelt sich einfach nur um weiterreichen, was ohnehin schon fragwürdig zusammengesetzt ist. Ein Wunder, dass niemand klagt.
3. Physik: Sie existieren nur vielleicht.
Wenn Sie sich jemals unsichtbar fühlen, steht die Quantenphysik hinter Ihnen. Teilchen sind mal da, mal nicht. Realität ist statistisch wahrscheinlich, aber niemals sicher. Ihre Existenz? Ist ein Flackern im kosmischen WLAN.
Und während Sie sich fragen, wie Sie Ordnung in Ihr Leben bringen, stellt die Physik das klar: Alles strebt dem geordneten Chaos entgegen. Und das ist kein Schicksal, sondern ein Gesetz.
4. Kosmologie: Sie sind bedeutungslos. Und das ist messbar.
Im Verhältnis zur Größe des Universums ist Ihr gesamter Lebensweg kleiner als ein Gedankenfurz. Die Sonne wird in ungefähr 5,4 Milliarden Jahren sterben, und niemand wird sich an Ihre Steuererklärung oder Ihren Instagram-Kanal erinnern. Ihr Hund? Der ist dann ebenso Staub.
5. Neurowissenschaften: Freier Wille? Schön wär’s.
Ihr Gehirn hat schon entschieden, bevor Sie überhaupt glauben, eine Wahl gehabt zu haben. Sie sind ein Beobachter mit Nachlaufzeit. Minimalisten profitieren hier enorm: Wenn sowieso alles automatisch passiert, braucht man auch keine Schuldgefühle. Oder Möbel.
Die Wissenschaft ist der beste Freund des minimalistischen Denkens. Sie zeigt uns, dass alles überflüssig, nichts dauerhaft und sowieso nichts zu verstehen ist. Und wer das durchdrungen hat, hat keinen Grund mehr, sich einen neuen Teppich zu kaufen.
Gehen wir nun etwas näher auf die Physik ein. Denn die behauptet: Sie sind irrelevant. Ja Sie!
Im Standardmodell der Teilchenphysik kommen Sie nicht vor. Weder mit Namen noch mit Bedeutung. Das Universum expandiert, allerdings ohne Sie. Die Erde kreist weiter, selbst wenn Sie Ihr Passwort vergessen oder bei der Meditation einschlafen.
Gravitation kennt keine Gnade und auch keine Gnade mit Ihrem Ego. Ob Sie sich als spirituell Erwachter, Erleuchteter dritter Stufe oder achtsamer Minimalist mit Bio-Matte verstehen, die Naturgesetze lassen sich davon nicht beeindrucken. Sie sind Masse. Und Masse krümmt Raumzeit.
Und genau das ist alles, was Sie in der Physik sind: ein leicht unförmiger Einflussfaktor mit Restenergie.
Emotionen? Erkenntnis? Transformation? Das interessiert die Thermodynamik so wenig wie Ihren Zahnarzt Ihre Träume. Und während Sie mit geschlossenen Augen „eins mit dem Universum“ werden wollen, lässt die Entropie Ihren Kaffee kalt werden. Alles zerfällt früher oder später, auch Ihre Yogamatte, Ihre Beziehungen, und irgendwann Ihre Knochen.
Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal meinen, Ihr Mindset könne Realität formen: Die Realität hat Sie gar nicht eingeplant. Nicht einmal als Fußnote.
Die Philosophie - Oder wenn das Warum sich im eigenen Bart verheddert
Seit über zweitausend Jahren denkt man über den Sinn des Lebens nach. Oftmals mit verheerender Gründlichkeit. Platon sagte, das Gute sei das Ziel. Nietzsche schrie: Gott ist tot. Camus murmelte: Das Leben ist absurd. Und Heidegger… hats einfach so kompliziert erklärt, dass bis heute keiner widersprechen konnte. Und trotzdem haben wir weder ein Handbuch noch eine Hotline. Nur viele dicke Bücher, die beim Einschlafen helfen (oder beim Ausgleichen unterschiedlich hoher Tischbeine).
Bleiben wir noch eine Weile im minimalistischen Geist der Philosophie. Jenem intellektuellen Dauerlauf im Kreis, bei dem man sich selbst beim Denken zuschaut, um am Ende festzustellen, dass man trotzdem keine präzise Antwort hat.
Philosophie ist nichts weiter als der Versuch, dem Sinnlosen einen Sinn zu geben, mit Fußnoten oder schlicht um schlauer als andere zu wirken.
Sie, werter Minimalist, möchten vielleicht glauben, dass Philosophie Ihnen hilft, „das Wesentliche“ zu erkennen. Das ist durchaus ein nobles Unterfangen. Aber lassen Sie sich nicht täuschen: Die Philosophie hat Jahrtausende damit verbracht, den Sinn des Lebens zu hinterfragen, und ist dabei vor allem sehr gut darin geworden, neue Fragen aufzuwerfen, ohne auch nur versehentlich eine zu beantworten.
Sokrates zum Beispiel starb für die Wahrheit. Welche? Das weiß keiner. Er wusste nur, dass er nichts wusste, was übrigens bis heute das Intellektuellste ist, was man in Diskussionen sagen kann, ohne als ahnungslos zu gelten.
Descartes dachte, also war er. Sie denken auch und trotzdem werden Sie regelmäßig vom Algorithmus ignoriert. So viel zum Existenzbeweis.
Was ist zum Beispiel mit Camus? Er empfahl, den Abgrund zu umarmen. Und meinte damit nicht Ihre Steuererklärung. Also wenn Sie das nächste Mal ins Grübeln kommen über Sein und Sinn, dann fragen Sie sich lieber: Muss ich dafür wirklich die Hose anziehen? Denn manchmal ist wahre Erkenntnis auch einfach: Einfach liegen und nichts denken. Das Universum hat uns geschaffen, wir sind ein Teil davon. Werden Sie wieder zum Universum mit seinem allumfassenden Nichts.
Wie schon Schopenhauer (sinngemäß) sagte: Das Leben ist Leiden. Aber wenigstens wissen wir nun, wie wir es minimalistisch durchleiden können.
Kant fragte: „Was können wir wirklich wissen?“ Oder in diesem Zusammenhang: „Gibt es einen freien Willen – oder ist alles determiniert?“, stellte Schoppenhauer fest und faselte: „Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Die entscheidende Frage für den Minimalisten stellte womöglich Heidegger: „Warum gibt es überhaupt etwas und nicht nichts?“
Fragen über Fragen. Aber keine Sorge: Wenn Sie sich leer genug fühlen, können Sie sich immer noch zum Übermensch erklären, also dem Gegenteil vom Minimalisten. Aber genau das täuschen Sie ja nur vor. Und zwar besonders leicht in sozialen Medien. Hier können Sie ohne viel Wissen und Übung zum allmächtigen Minimalisten avancieren. Das wäre möglicherweise eine Alternative, falls Sie die Lehre des vorliegenden Buches nicht verinnerlichen können und das Thema völlig versemmeln.
Scheitern ist übrigens ein Wesensmerkmal des Menschen, oder wie Jean-Paul Sartre einst feststellte: „Wir sind unsere Handlungen. Scheitern ist nicht Ausnahme, sondern Ausdruck der radikalen Freiheit.“
Die Uneinigkeit (vermutlich durch Unwissenheit ausgelöst) herrscht allgegenwärtig in der Philosophie. Allein auf die Frage: „Was ist Wissen und wie erlangen wir es?“, sagte Platon: „Wissen ist Wiedererinnerung an Ideen.“, Descartes dazu: „Es sind Zweifel bis zum Selbstbewusstsein“, Kant hatte dazu auch eine Meinung: „Wissen ist Erkenntnis allein durch Kategorien des Verstandes.“ und Nietzsche sagte: „Wahrheit ist eine Illusion, über die man sich geeinigt hat.“
Sie sehen schon: Bei all dem durcheinander und der Uneinigkeit wollen Sie der Philosophie glauben schenken? Na ja, es gibt wohl wichtigere Themen für den Nachmittagstee.
Lernen Sie daraus: Ich denke nicht. Ich handle nicht. Ich sage nichts. Also bin ich Nichts.
Demnach ist der Sinn des Lebens tot. Es lebe das Frühstück mit gekochtem Ei und Marmeladenbrötchen. Zwischen schwarzen Löchern und ethischem Relativismus ist es völlig legitim, den Sinn des Lebens auf die nächste Mahlzeit zu beschränken. Ein Croissant hat schließlich mehr Struktur als manch metaphysische Gedanke. Auf jeden Fall mehr Butter.
Kommen wir in diesem Zusammenhang zu Ihrem speziellen Vorteil als Minimalist. Sie brauchen gar keinen Sinn zu ergründen. Denn wo nichts ist, muss auch nichts gefunden werden. Und das ist nicht nur befreiend, es ist wissenschaftlich schwer messbar und philosophisch nicht ganz von der Hand zu weisen.