Was würdest du dir wünschen, wenn du einen Wunsch frei hast?
Perry Payne lebt als freischaffender Autor in Paraguay und liebt das Unvollkommene im Leben wie im Schreiben. Nach Jahren als Pressezeichner, Kolumnist und Geschäftsmann begann er Romane zu schreiben, später kamen Ratgeber dazu. Sechs Jahre nach dem Beginn seines Autorenservice PerryPayneBooks gründete er SofaTalk24, eine Plattform, auf der er andere Autorinnen und Autoren mit Rat, Herz und kreativer Tat unterstützt – von Branchennews, Interviews, Buchcovergestaltung bis zum Buchsatz.
Wenn er nicht mit dem Schreiben beschäftigt ist oder anderen dabei hilft, pflanzt er mit Hingabe Gemüse im eigenen Garten an. Gerade Linien sind nicht seine Stärke – dafür aber ehrliche Worte und klare Aussagen.
Über mich:
2011 habe ich zum ersten Mal eine Geschichte aufgeschrieben – eigentlich nur, weil mir ein Stück Alltag fehlte. Bis dahin war ich ein großer Filmfan und Stammgast in der letzten Videothek meiner Stadt. Als diese schloss und Streamingdienste noch nicht existierten, entstand eine Lücke, die ich mit dem Schreiben füllte. Mein erster Roman „Chocolate of Life“ entstand in rund zehn Monaten – und schon da spürte ich die besondere Intensität, die nur das Schreiben schenken kann: Figuren, die mir näher waren als jede Filmrolle, Schicksale, die ich lenken durfte.
Aus Neugier wurde Leidenschaft. Ich verschlang Schreibratgeber, diskutierte in Foren, lernte von Autorengruppen – und vor allem durchs Schreiben selbst. Schon bald entstanden weitere Romane, die meine Freunde begeistert verschlangen. Verkaufen oder berühmt werden stand dabei nie im Vordergrund. Schreiben war für mich Selbsterkenntnis und ein Weg, die Welt tiefer zu verstehen. Denn jede Geschichte zwang mich zu neuer Recherche: von Biochemie über griechische Mythologie bis hin zu Quantenphysik. Dieses Wissen floss in meine Bücher ein und ließ auch meine Interessen immer weiter wachsen.
2018 gründete ich meinen eigenen Verlag „Perry Payne Books“, veröffentlichte Ratgeber und Reiseführer, und bot diesen Service bald auch anderen Autorinnen und Autoren an. Doch im Herzen blieb ich lange Zeit Romanautor. Erste Verträge mit Verlagen folgten, und mit „Occasion – Die zweite Welt“ oder „KATE – Eine Göttin auf Erden“ erreichten meine Geschichten ein größeres Publikum. Mein Buch „Dornen des Chaco“ landete gar in den Verkaufscharts und ein weiterer Titel wurde Verlagsbestseller.
Erst 2023 begann ich mit den ersten Ratgebern. Die meisten geben Autoren die nötigen Tipps, später wurden es Ratgeber über das Leben und Beziehungen.
Heute weiß ich: Vom Schreiben allein zu leben ist schwer. Deshalb gründete ich den Autorenservice und Branchenplattform sofatalk24. Denn aufhören war unmöglich. Es gibt noch so viele Geschichten, die erzählt werden wollen.
Ein Satz aus meinem Roman Briefe an Abby begleitet mich dabei bis heute:
 „Jeder glaubt, dass das Leben etwas Besonderes für ihn bereithält. Aber so ist es nicht. Wir müssen das Leben herausfordern, damit es uns die Wunder zeigt.“
Das Statement
Wie wir an eine zweite Welt, Zeitreisen und eine tödliche Barriere glauben können
Wir Menschen nehmen die Welt nur so wahr, wie unsere Sinne es zulassen. Im Vergleich zu anderen Lebewesen sind diese erstaunlich eingeschränkt. Fledermäuse „sehen“ durch Ultraschall, Aale riechen einen Zuckerwürfel noch in fünfzig Metern Entfernung auf dem Meeresgrund, und Krebse nehmen ein vielfach größeres Farbspektrum wahr als wir. Was wir als Realität betrachten, ist also nichts anderes als eine stark gefilterte Version der eigentlichen Welt.
Das führt zu einer spannenden Frage: Wie sähe die Welt aus, wenn wir mehr sehen, hören oder fühlen könnten? Vielleicht völlig anders, als wir sie uns je vorstellen.
Und genau hier setzt Fiktion an. Wenn ich in meinen Romanen künstlich erschaffene Frequenzwellen beschreibe, die eine gefährliche Energie bilden, dann klingt das nach Fantasie. Aber im Kern steckt immer etwas Reales dahinter. Glaubwürdigkeit entsteht, wenn sich Geschichten auf bekannte Phänomene stützen – selbst dann, wenn wir über fremde Welten, Götter oder Zeitreisen sprechen.
Nehmen wir Drachen als Beispiel. Auch wenn sie reine Fantasie sind, akzeptieren wir sie erst dann als „echt“ in einer Geschichte, wenn sie biologischen und physikalischen Regeln folgen: Sie brauchen Flügel zum Fliegen, Nahrung zum Leben und eine chemische Grundlage, um Feuer zu speien. Fiktion lebt von diesen rationalen Bezügen.
Ebenso wichtig sind die Figuren. Perfekte Superhelden ohne Makel wirken steril. Was uns wirklich fesselt, sind Fehler, Schwächen und Konflikte – weil wir uns darin selbst wiederfinden. Ein Protagonist, der stolpert, zweifelt und trotzdem kämpft, fühlt sich wahrhaftiger an als jeder unbesiegbare Held.
In meinen Büchern kombiniere ich deshalb reale Szenarien mit kreativer Illusion. In Kate – Eine Göttin auf Erden etwa stütze ich mich auf die griechische Mythologie und verknüpfe sie mit unserer modernen Welt. In Occasion – Die zweite Welt entspringt die Bedrohung einem wissenschaftlich denkbaren Szenario – und gerade deshalb packt uns die Geschichte so sehr.
Also: Ist das alles nur Fiktion?
 Ja – aber eben eine, die eng mit unserer Realität verwoben ist. Geschichten bieten uns die Chance, jenseits unserer begrenzten Sinne neue Perspektiven einzunehmen. Sie öffnen Türen zu Welten, die wir mit bloßem Auge nicht sehen – und genau darin liegt ihre Kraft.
(Perry Payne)
Messestand Erfurter Buchtage.
Leipziger Buchmesse. Besuch beim Franzius Verlag GmbH (Mitte und rechts: Inhaberin und Prokurist)
Sonderstand im Buchhaus Suhl. Direkter Kontakt mit Lesern, incl. Signierstunde.
Die große Frage
Immer wieder werde ich gefragt: Warum schreibe ich Frauenromane?
Nun, ich habe bisher lediglich einen Roman über und für Frauen geschrieben. Aber dennoch möchte ich die Frage beantworten, auch wenn die Antwort darauf nicht so simpel ist, wie es vielleicht scheint. Eines möchte ich gleich vorwegnehmen: Ich folge keinem Trend. Ja, Frauen stellen rund zwei Drittel der Leserschaft in Deutschland und prägen damit den Buchmarkt. Doch das ist nicht der Grund, warum ich über sie und für sie schreibe. Meine Geschichten entstehen nicht aus Kalkül, sondern aus Gefühl.
Jede meiner Ideen entspringt einer inneren Eingebung, einem Augenblick oder einer Laune. Ich schreibe nicht, um Bestsellerlisten nachzueifern – ich schreibe, weil mich die Geschichte ruft.
Und doch: In meinen Romanen stehen oft Frauen im Mittelpunkt. Warum? Weil ich mich beim Schreiben besonders intensiv in ihre Perspektive hineinversetzen kann. Kurz gesagt: Ich liebe Frauen. Nicht oberflächlich, sondern in der Tiefe ihres Wesens, ihrer Gedanken, ihrer Eigenarten. Sie sind für mich Inspiration – manchmal genügt es, wenn eine Frau einfach vorbeigeht, nichts tut, einfach da ist.
Natürlich lasse ich meine Protagonistinnen leiden, zweifeln, kämpfen – denn nur so entsteht Spannung und Wahrheit. Doch gerade dieses Leid kann ich am besten beschreiben, weil ich mich so stark einfühle. Für meinen aktuellen Roman „Dates, Desaster und ich“ habe ich besonders tief in weibliche Erfahrungen eintauchen müssen, da diese Geschichte von zwei Frauen handelt und primär für Frauen geschrieben wurde. Also musste ich gründlich recherchieren. Es ging um intime Gespräche, dezente Erotik, Intuitionen und Gefühle. Das konnte ich nicht allein aus Sympathie heraus schreiben. Also habe ich Frauen befragt, viel gelesen – und manches Mal sehr persönliche, ja prickelnde Gespräche geführt.
Die Mühe hat sich gelohnt. Ich habe nicht nur für das Buch, sondern auch für mich selbst viel gelernt: über den „Code“ weiblicher Sprache, Mimik und Sehnsüchte. Über das, was Frauen bewegt – und was sie sich insgeheim wünschen.
Und so ist meine Antwort heute ganz einfach:
 Ich schreibe Frauenromane, weil es mir unglaublich viel Freude bereitet – und weil mich jede neue Heldin auf eine Weise bereichert, die ich vorher nie erwartet hätte.